Was treibt mich an?

In Stresssituationen gibt es diese kleine Stimme, die mich antreibt und Druck macht.

In der Transaktionsanalyse gibt es das Konzept der „Inneren Antreiber“. Diese Antreiber können Fluch, aber auch Segen sein … dazu später mehr.

Das Konzept der Inneren Antreiber wurde von Taibi Kahler (1977) entwickelt. Er hat beobachtet, dass wir Menschen zu bestimmten Verhaltensmustern neigen. Dabei hat er immer wieder beobachtbare Muster definiert und festgehalten, dass alle Muster (Antreiber) in uns angelegt sind. Diese Antreiber sind unterschiedlich stark in uns ausgeprägt, aber meist gibt es einen Primärantreiber.

Manchmal lässt sich so ein Muster bei einem Kollegen gut beobachten. Diese/r erhält einen Arbeitsauftrag, ist diesen hervorragend am Durchdenken, kein Detail scheint unberücksichtigt zu bleiben, alle Eventualitäten sind berücksichtigt. Das Ergebnis ist sehr gut, aber es steckt auch ein immenser Zeitaufwand dahinter. Hier scheint der Innere Antreiber „Sei Perfekt!“ die Leitung übernommen zu haben.

Die Antreiber sind Steuerungsmuster, die uns prägen und die oft schon in unserer frühsten Kindheit entwickelt wurden. Diese Glaubenssätze entwickeln sich im Verhalten mit anderen Menschen, meist den Eltern und haben das Ziel, dass wir dadurch Anerkennung und Zuwendung erfahren. Diese Antreiber sind nicht per se schlecht, aber sie können sich verfestigen, wenn sie nicht hinterfragt werden und zu Antreibern werden, die uns unter Druck setzen und unsere Entscheidungsmöglichkeiten einschränken.

Welche Antreiber gibt es? Taibi Kahler hat fünf innere Antreiber benannt:

  • Sei perfekt
  • Sei schnell
  • Mach es allen recht
  • Sei stark
  • Streng dich an

Unter dem Einfluss dieser Antreiber stehen wir nicht immer, aber in Stresssituationen oder im Zusammenhang mit bestimmten Menschen kommen diese zum Tragen und blockieren freie Entscheidungen. Der Antreiber „übernimmt die Führung“ und wir reflektieren nicht, ob dieses Verhalten der Lösung dient.

Jeder dieser Antreiber ist wichtig und in der richtigen Situation eingesetzt zweckmässig. Kein Antreiber ist besser oder schlechter, richtig oder falsch. Hinter diesen Antreibern verbergen sich, dosiert eingesetzt, auch unsere Stärken und Fähigkeiten. Hier macht die Dosis das Gift.

Hinter den Antreibern verbergen sich Glaubenssätze, die das Kommando übernehmen wollen.

Jeder Antreiber ist auch gespickt mit Ressourcen, unseren Talenten.

Um gut mit den Möglichkeiten der Antreiber umzugehen, ist es nötig,

  1. dass wir uns unseren Hauptantreibern bewusst sind 
  1. wir Antreiber entkräften bzw. reflektieren, ob diese in der Situation sinnvoll sind

https://www.holub.or.at/toolbox/03a-innere-antreiber-mehr-wirksamkeit-und-weniger-stress-michael-holub.htm

1. Hierzu gehört als erster Schritt zu erkennen, was ist das, was mich antreibt (hier können Sie online einen Test dazu machen: https://transaktionsanalyse-online.de/antreiber-test/).

Damit die Antreiber ihre Macht verlieren, ist es gut, sich ehrlich mit diesen zu beschäftigen und selbstkritisch auseinandersetzen. Dabei können Sie ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Verhaltensweisen in welchem Maß durchaus sinnvoll sind und welche Stress (bei Ihnen selbst und bei anderen) auslösen.

2. Beginnen Sie, dieser Botschaft eine neue entgegenzusetzen: Den «Erlauber». 

„Erlauber“ erteilen Ihnen die Befugnis, auch anders handeln zu dürfen. Dadurch durchbrechen Sie stressige Handlungsmuster und es gelingt Ihnen besser, kontextbezogen zu entscheiden, wann Sie wie Ihren Antreiber für sich aktivieren möchten.

Stellen Sie Ihrem inneren Antreiber einen Erlauber entgegen!

„SEI PERFEKT!
Erlauber: „Ich darf Fehler machen und aus ihnen lernen. Es reichen 80%.”

BEEIL DICH!
Erlauber: „Ich darf mir Zeit nehmen und auch Pausen machen. Manches darf auch länger dauern.“

STRENG DICH AN!
Erlauber: „Meine Aufgaben dürfen mir leicht fallen und mir Freude machen.”

MACH ES ALLEN RECHT!
Erlauber: „Ich darf meine Bedürfnisse und Standpunkte ernst nehmen. Ich bin OK. Ich darf es auch mir selbst  recht machen.“

SEI STARK!
Erlauber: „Ich darf offen sein für Zuwendung. Ich darf mir Hilfe holen und sie annehmen.

Gefühle zu zeigen, ist erlaubt und ein Zeichen von Stärke. https://olgahomering.de/die-inneren-antreiber/

Diese „Erlauber“ gewinnen sicher nicht sofort Raum, aber vielleicht achten Sie künftig mehr darauf, wo der „Antreiber“ Druck macht, überlegen, ist das hier sinnvoll und vielleicht gelingt es auch manchmal den „Erlaubern“ Raum zu geben. Probieren Sie es doch mal aus.