Miteinander und nicht übereinander reden 

Kommunikation baut Brücken zwischen Menschen. Wenn die Kommunikation am Arbeitsplatz, aus welchen Gründen auch immer, beeinträchtigt oder sogar blockiert ist, führt dies häufig zu Verunsicherung und das Betriebsklima leidet. Das kann sogar soweit gehen, dass die Arbeitsleistung sinkt, der Krankenstand wächst oder Prozesse der inneren Kündigung beschleunigt werden. Schlechte Kommunikation kann auch dazu führen, dass eine Person in einer Gruppe ins Abseits gerät. Das übereinander und nicht miteinander reden führt nicht selten zu Ausgrenzung oder gar Mobbing.

Wenn man nicht (mehr) miteinander reden kann, kann man auch nicht (mehr ) aufrichtig sein. Ungesagtes wird geschluckt, man leidet still vor sich hin, wird verletzend gegenüber anderen, aggressiv oder „vergiftet die Atmosphäre“ ohne, dass einem das bewusst ist. 

Wie kann es denn anders gehen und was könnte hilfreich sein, um das zu ändern? Wie kann Kommunikation in Teams oder Abteilungen und selbstverständlich auch im privaten Bereich, gelingen?

  • Überlegen Sie gut, was Sie sagen und wie Sie es sagen. Achten Sie darauf, was Sie wirklich sagen möchten. Sprechen Sie über sich oder andere? Erzählen Sie etwas von sich oder wollen Sie womöglich einfach nur etwas sagen, um auf sich oder Ihre unerfüllten Bedürfnisse aufmerksam zu machen? 
  • Stoppen Sie das Bewerten. Unsere Sprache ist gefärbt von Bewertungen. Bewertungen über andere, was wir gut oder schlecht finden. Auch wenn es uns nicht bewusst ist, sprechen wir damit ein Urteil aus. Solche Beurteilungen, besonders dann, wenn sie andere verletzen, vergiften das Miteinander und erschweren aufrichtiges Feedback. Ungewohnt, aber umso wertvoller ist es zu sagen, was wir erleben, wie wir etwas empfinden und was wir persönlich davon halten. Bewerten wir jemand Anderen, womöglich ungefragt, ist das eine Grenzüberschreitung. Wir maßen uns oft an, so zu tun, als ob wir etwas über andere wissen, obwohl wir eigentlich nichts oder nur sehr wenig wissen.
  • Vermeiden Sie es zuerst beim anderen zu schauen. Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse die davon ausgehen, dass das „Schuldig machen“ oder Bewerten anderer uns daran hindert, den wahren Grund unserer eigenen Unzufriedenheit oder unseres Leidens zu verstehen. Wenn ich die wahre Ursache meines Leidens nicht an mich heran lasse, bin ich jedoch nicht in der Lage, an der Situation wirklich etwas zu ändern. 
  • Hören Sie anders zu und versuchen Sie auch zu hören, was der Andere wirklich sagt und was seine Worte bedeuten könnten. Fragen Sie nach, wenn Sie nicht sicher sind. Friedrich Schulz von Thun spricht von den vier Seiten einer Nachricht. Eine Nachricht bzw. Botschaft unterteilt er in: den Sachinhalt: Worüber ich Dich informieren möchte. Den Appell: Wozu ich Dich veranlassen möchte. Die Selbstoffenbarung: Was ich von mir selbst preisgebe. Die Beziehung: Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen. Es entsteht also ein ganzes Paket von Nachrichten. Im Unterschied zu Paketen die mit der Post verschickt werden, ist aber der empfangene Inhalt nicht gleich dem abgeschickten Inhalt. Da der Empfänger, ebenfalls unter diesen vier Aspekten hört, abgleicht und interpretiert. Zum Verständnis ein kurzes Beispiel: Mann und Frau essen gemeinsam. Er hat gekocht. Seine Frau fragt ihn: „ Ist das hier grüne Soße? Darauf sagt er: Naja, wenn es Dir nicht schmeckt, brauche ich auch nicht mehr zu kochen.“ Und da haben wir den Salat…
  • Fangen Sie selbst an. Wenn Sie sich wertschätzende Kommunikation wünschen, dann beginnen Sie damit und warten nicht darauf, dass andere es tun. Sie haben es selbst in der Hand, dass es besser wird im Miteinander. Manchmal braucht es Zeit bis die Dinge sich so verändern, wie man sie sich wünscht. Machen Sie trotzdem weiter, auch wenn die Anderen von Ihrem neuen Verhalten irritiert sind. Alles beginnt mit dem ersten Schritt. 
  • Machen Sie Komplimente, seien Sie freundlich und herzlich. Das bringt das Eis zum Schmelzen, lässt Menschen lächeln und schafft wärmende Verbindungen. Zum Beispiel so: „Ich bin beeindruckt, wie ruhig und geduldig Du bleiben kannst, wenn hier gerade alles Drunter und Drüber geht.“ Oder:„Du hast mich heute mehrmals zum Lachen gebracht! Das hat mir gut getan.“