Mit dem Beginn einer Demenz verändern sich menschliche Fähigkeiten, die bisher selbstverständlich waren. Dazu gehört nicht nur das Vergessen gewohnter Gesichter. Selbst ein einfaches Gespräch über das Wetter oder der Plausch über den Gartenzaun mit dem Nachbarn werden zunehmend schwieriger. Der Sprung zwischen Klarheit und Verwirrtheit dauert oft nur Sekunden. Erkrankte verstehen häufig die Aussagen ihres Gegenübers sinnhaft nicht und gleichzeitig stellen Wortfindungsstörungen und das Formulieren einer Antwort, je nach Fortschritt der Erkrankung, ein großes Problem dar. Einfache Gespräche können so schnell zur Hürde werden und führen manchmal zu emotionalen Ausnahmezuständen, wie Wutanfälle u.a. Wie sollen sich Familie und Freunde dann verhalten? Hilfreich sind dabei folgende Tipps:

  1. Sprechen Sie Ihr Gegenüber mit Namen an.
    Damit eröffnen Sie die Unterhaltung auf eine positive Art und Weise: Ihr Gesprächspartner weiß, dass er gemeint ist, bekommt ein Gefühl der Vertrautheit vermittelt und wird direkt in die Gesprächssituation eingebunden.
  2. Halten Sie Blickkontakt.
    Verbunden mit dem Gedächtnisverlust ist auch eine zunehmende Orientierungslosigkeit. Mit Blickkontakt halten Sie die Person in der Gesprächssituation und vermeiden, dass sie abschweift und sich verloren und unwohl fühlt.
  3. Sprechen Sie in kurzen Sätzen mit unkompliziertem Satzbau. So bedarf es keiner mühsamen Ver-knüpfung verschiedener Satzteile. Das würde die Entschlüsselung Ihrer Aussage nur unnötig erschweren.
  4. Benutzen Sie für die gleiche Sache immer die gleiche Formulierung.
    Kündigen Sie täglich wiederkehrende Aktivitäten an oder stellen Sie häufig dieselbe Frage, es kann einer demenzkranken Person helfen, wenn Sie stets den selben Wortlaut verwenden, denn: Die Satzmelodie hat gute Chancen sich im Gedächtnis zu verankern.
  5. Achten Sie auf eine langsame und deutliche Aussprache.
    Demenzpatienten fühlen sich schnell schuldig, wenn sie etwas nicht verstanden haben – selbst wenn nur eine schlechte Akustik der Grund des Nichtverstehens ist.
  6. Nutzen Sie nonverbale Kommunikation – also Gestik, Mimik und Berührungen.
    Sie können Gesagtes auf diese Weise unterstreichen oder in gewissen Situationen ausschließlich darauf setzen. Der Vorteil: Nonverbale Kommunikation ist intuitiv und sie wird selten missverstanden.
  7. Fokussieren Sie sich auf eine Kernaussage.
    So kann sich Ihr Gesprächspartner ausschließlich auf ein Thema konzentrieren und die Gefahr für Verwirrung sinkt. 
  8. Vermeiden Sie zweideutige Aussagen.
    Ob Ironie, Sarkasmus oder Metaphern – Ihre gemeinte Botschaft wird bei Demenzkranken wahrscheinlich nicht ankommen. Formulieren Sie stattdessen eindeutig und wörtlich Gemeintes.
  9. Wiederholen Sie Ihre Aussagen.
    Je öfter ein Mensch eine Information hört, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Gedächtnis bleibt – das ändert sich auch bei Demenzkranken nicht. Achten Sie bei der Wiederholung auf eine immer wiederkehrende Formulierung.
  10. Stellen Sie keine Warum-, Weshalb-, Wann- und Wo-Fragen.
    Denn sie erfordern stets eine ausführliche und meist auch komplizierte Antwort von Ihrem Gegenüber.
  11. Wann immer möglich: Ja-/Nein-Fragen stellen.
    Möchten Sie eine demenzkranke Person um eine Entscheidung bitten, so ist es am einfachsten, einen konkreten Vorschlag zu machen. Fragen Sie also lieber „Möchtest du heute den roten Pullover anziehen?” und halten ihn dabei idealerweise in die Luft, als eine offene Frage wie „Was möchtest du heute anziehen?” zu stellen. Mit der zweiten Frage fühlt sich die betroffene Person möglicherweise überfordert, weiß sie doch mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, aus welchen Optionen sie überhaupt wählen kann.
  12. Seien Sie freundlich und zugewandt.
    Ihr Gegenüber fühlt sich verstanden und sie erschaffen damit einen positiven Rahmen für ein harmonisches Gespräch.
  13. Lassen Sie Zeit zum Antworten.
    Bei einer Sprachstörung kann es etwas länger dauern, bis die betroffene Person die richtigen Worte gefunden hat. Also: Ruhe bewahren, geduldig sein und Ihrem Gegenüber damit zeigen, dass das kein Problem ist. So bleibt die Kommunikation positiv und es droht kein unnötiges Aufkommen von Frustration.
  14. Hören Sie aufmerksam zu und achten Sie auf die Körpersprache.
    Auch wenn Sie nicht die Antwort erhalten, die Sie sich erhofft haben: Jede Aussage Ihres Gesprächspartners enthält eine wichtige Information, die viel über den Gemütszustand verrät. Auch Mimik und Gestik sind sehr aufschlussreich. Ihre Aufmerksamkeit spürt auch die betroffene Person und wird sie Ihnen danken.
  15. Nehmen Sie Ihr Gegenüber ernst.
    Dieser Tipp geht mit dem vorherigen einher: Nehmen Sie die Signale nicht nur wahr, sondern auch ernst. Es hat einen Grund, weshalb eine erkrankte Person sich mitten im Gespräch einfach wegdreht oder die Stirn runzelt – auch wenn Sie diesen Grund nicht auf Anhieb erkennen. Gehen Sie auf alles ein, was Ihnen Ihr Gegenüber vermittelt und zeigen Sie ihm, dass Sie ihn und seine Empfindungen ernst nehmen und wertschätzen. So können Sie vermitteln, dass Ihr Gesprächspartner Ihnen vertrauen kann und können dadurch einen vertrauensvollen Zugang zu ihm finden.
  16. Zeigen Sie Anerkennung.
    Demenzkranke Menschen können einige einst alltägliche Tätigkeiten nicht mehr so ausführen wie früher. Das merken sie oft selbst. Umso wichtiger ist es also, auch kleine Erfolgserlebnisse in der Kommunikation hervorzuheben und anzuerkennen. Das vermittelt ein positives Gefühl und motiviert die Betroffenen, weiterhin an sich zu arbeiten, um das Fortschreiten der Krankheit eindämmen zu können.

Quellenangaben: 

https://www.deutsche-alzheimer.de/mit-demenz-leben/umgang-und-kommunikation

https://www.sophia-suedbayern.de/aktuelles/fachbeitraege/sprechen-mit-demenzkranken-so-gelingt-eine-erfolgreiche-und-positive-kommunikation/